75 Prozent der Melanoma-Hautkrebsfälle lassen sich auf zu viel UV-Strahlung zurückführen

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Während die Fallzahlen von bösartigem Hautkrebs in Europa immer weiter ansteigen, scheinen sie in Nordamerika und Ozeanien zu sinken. Das hat eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Frankfreich, Columbien, Brisbane, Atlanta und Großbritanien dazu gebracht, sich genauer anzuschauen, wie sich die Fälle von bösartigen Melanomen in den verschiedenen Teilen der Erde in den vergangenen Jahren entwickelt hat.

Was wurde untersucht?

Nun ist es schwierig, für eine ganze Bevölkerung zu sagen, wie stark sie UV-Strahlung ausgesetzt ist. Daten, die über beispielsweise jeden Bürger einer Stadt aufschlüsseln, wann er wie lange bei welchem UV-Index und mit welchen Schutzvorkehrungen in der Sonne war, gibt es nicht. Darüber hinaus gibt es auch kein Volk, das komplett ohne den Einfluss der Sonne leben kann. Daher musste die Untersuchung einen anderen Weg finden, die Risikien zu analysieren.

Die Herangehensweise

Die Wissenschaftler schauten sich also die Fallzahlen von Diagnosen von schwarzem Hautkrebs im Kontext Land, Alter, und Geschlecht für das Jahr 2012 an und verglich sie mit einer 1903 geborenen Referenzkohorte aus Großbritannien, weil sie in einer Zeit lebte, in der der Kleidungsstil es mit sich brachte, dass fast der gesamte Körper bedeckt wird. Bei der Kohorte konnte eine Fallzahl von nur eins pro 100.000 Einwohnern beobachtet werden.

Für den Vergleich griffen die Wissenschaftler auf die Erhebung GLOBOCAN 2012 zurück, die alle Länder mit mindestens zehn Melanomafällen und deren Fallzahlen sammelte – immerhin 153 Länder und 96 Prozent der Melanomabelastung weltweit.

In einer zweiten Analyse schlussfolgerten die Wissenschaftler nun, wie viele der Melanomafälle hätten verhindert werden können, wenn die Betroffenen Fallraten ähnlich der aus Ländern im Gebiet südlich der Sahara erleben würden. Die südafrikanische Bevölkerung ist starkpigmentiert, meist dunkelhäutig und erlebt weniger Fälle von Melanomabildung.

Die Ergebnisse

Ihre Analysen zeigen, dass von den 2012 neu diagnostizierten Melanomfällen etwa 75 Prozent auf die UVR-Exposition zurückzuführen sind. Bezogen auf alle Krebsneuerkrankungen sind das mehr als ein Prozent, die direkt mit UV-Strahlungen in Verbindung gebracht werden können. Mehr als 90 Prozent der Fälle treten dabei in sehr hoch entwickelten Ländern auf. Dabei sind vor allem die Altersgruppen zwischen 50 und 69 Jahren und mehr Männer als Frauen betroffen.

Das Votum der Gruppe: Wir müssen dringend mehr aufklären, uns besser schützen und über den Einfluss von UV-Strahlen sprechen. So könnten sich, so die Wissenschaftler, die Fallzahlen auch hierzulande auf ein Niveau der weniger gefährdeten Regionen reduzieren lassen. Nicht nur helle Hauttypen seien besonders gefährdet, auch unser Umgang mit der Sonne – häufiges Sonnenbaden, an warmen Tagen sehr kurze Kleidung, die die Haut stark der Sonne aussetzt, die Tendenz, als Urlaubsorte sonnenreiche Gegenden zu wählen – seien Indikatoren.

Die Studie legt besonderen Wert darauf, zu betonen, dass besonders Eltern darauf achten müssen, wie viel UV-Strahlung ihre Kinder ausgesetzt sind, da unsere Haut im Kindes- und Jugendalter sehr anfällig für Karzinome ist.

Die Studie «Global burden of cutaneous melanoma attributable to ultraviolet radiation in 2012» von Melina Arnold, Esther de Vries, David C. Whiteman, Ahmedin Jamal, Freddie Bray, Donald Maxwell Parkin und Isabell Soerjomataram kann in der Wiley Online Library kostenpflichtig eingesehen werden.

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