Auch weniger starke UV-Strahlung führt zu Langzeitschäden

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Forscherteam aus Australien und Neuseeland zeigt, wie gefährlich unser Umgang mit UV-Strahlung ist

Wann ist es nötig, sich vor zu viel Sonne zu schützen? Die aktuelle Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation lautet: Liegt der UV-Index für den Tag über 3, sollten wir zu Sonnencreme und Co. greifen. Forscher aus Australien und Neuseeland haben jetzt nachgewiesen, dass auch schwache UV-Strahlung unsere Haut in bedenklichem Masse angreift.

Die Grundlagen

Der UV-Index, so erklären Richard L. McKenzie vom National Institute of Water & Atmospheric Research, Neuseeland und Robyn M. Lucas vom National Centre for Epidemiology and Population Health an der Australian National University, zeigt an, wann die Sonne so stark scheint, dass unsere Haut nach einer Stunde ohne Schutz Schaden nehmen würde. Nun bleiben die wenigsten Menschen bei schönem Wetter eine oder weniger Stunden draussen. Gerade beim Spielen auf dem Spielplatz, am Strand oder beim Sport vergehen die Stunden wie im Flug.

Die Strahlungsart, für die unsere Haut besonders empfindlich ist, wird erythemische UV-Strahlung genannt. Sie wird in Standard Erythemal Doses (SED) angegeben, wobei helle Hauttypen bei einer Strahlung von bereits 2 bis 2,5 SED nach 24 Stunden Schäden wie Hautrötungen zeigt.

Belegt ist, so die Wissenschaftler, dass unsere Haut nach kurzer Zeit bei hohem UV-Indexwert genauso viel Schaden nimmt, wie wenn sie geringerwertigen UV-Strahlungen über einen längeren Zeitraum ausgesetzt ist. Die Dosierung muss also immer im Bezug auf die Dauer betrachtet werden.

Der UV-Index (UVI) ist das Mass, mit dem weltweit angegeben wird, wie schnell die UV-Strahlung an einem Tag dafür sorgt, dass wir einen Sonnenbrand bekommen. Es geht also um die Stärke der UV-Strahlen. Ultraviolettstrahlungen werden in UVA, UVB- und UVC-Strahlen unterteilt.

Ausführlichere und weitere Erklärungen gibt es in unserer Sonnen-Knowledgebase.

Das wurde untersucht

In ihrer Untersuchung schauten sich Richard L. McKenzie und Robyn M. Lucas an, wie der UVI und der SED zusammenspielen.

Die beiden Wissenschaftler haben mit ihren Teams dafür den angegebenen UV-Index für die Stadt Lauder in Neuseeland mit Melbourne in Australien und weiteren Städten verglichen und analysiert, wie sich der entsprechende SED über den Tag hinweg entwickelt.

Die Ergebnisse

Für den untersuchten Ort Lauder fiel der SED nur an einem einzigen Tag unter den für hellhäutige Menschen unbedenklichen Wert von 2,5, obwohl die Anzahl der Tage, an denen der UVI mit unter 3 angegeben wurde, weit höher war. Selbst bei geringen UVI konnte der SED-Wert über den Tag gesehen auf über 14 ansteigen.

Das verglichen McKenzie und Lucas mit Städten anderer Breitengrade, um auszuschliessen, dass es ich um ein lokales Phänomen handelt. Sie fanden heraus, dass sich der Zusammenhang zwischen UVI und SED überall so darstellt.

Was bedeutet das?

An Tagen, an denen der Spitzen-UVI-Wert unter 3 bleibt, aber die SED-Tagesdosis weit über den Schwellenwert ansteigt, sind exponierte Körperstellen wie Hals und Gesicht also besonders gefährdet, weil wir die Stärke der Sonne unterschätzen. Die Studie führt aus, das gerade in Gegenden der mittleren Breitengrade, also bei uns in Europa, Menschen besonders vorsichtig sein müssen. In den Wintermonaten liegt bei uns der UV-Index meist nicht nur unter 3, sondern sogar unter 1. Auch der SED steigt selten über 2,5. Im Frühjahr bzw. Herbst, wenn die Sonne noch nicht so stark aber eben doch schon stärker ist, nehmen wir Sonnenschutz nicht sehr ernst. Doch die Dosis an UV-Strahlung, die wir unserer Haut in diesen Übergangsphasen aussetzen, ist, so das Forscherteam, rechnerisch um das Dreifache höher als an Tagen mit hohem UVI, an denen Sonnencreme und Schutzmassnahmen für viele selbstverständlich sind. Diese Unwissenheit erhöht unser Risiko für Hautkrebs also um ein Vielfaches.

McKenzie und Lucas empfehlen daher, auf Hinweise, dass bei einem UVI unter 3 kein Schutz notwendig ist, ganz zu verzichten und neben der Strahlungsdosis eben auch die Leistung der Strahlung in Form des SED-Wertes einzubeziehen. Sie schlagen vor, diese Information durch Verhaltensempfehlungen zu ersetzen, die darauf eingehen, wann wir uns wie lange und mit welchem Schutz tagsüber in der Sonne aufhalten sollen.

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